Wasserstoff kann mehr!
Erneuerbare Energie ist in aller Munde. „Grüner Strom“ wird mittels Solar-, Wind- oder Wasserkraft produziert. Bleibt das Problem der Lagerbarkeit von Öko-Strom – hier kommt Wasserstoff zum Zug. Ein Beispiel gefällig? In der Wasserstoffproduktionsanlage der Firma MPREIS in Völs bei Innsbruck wird Wasser (H2O) mittels Ökostrom in seine Bestandteile zerlegt: Wasserstoff (H2) und Sauerstoff (O2). In Form von Wasserstoff wird die eingesetzte Energie lagerbar, transportfähig und für Fahrzeuge nutzbar gemacht. Ein Mehrwert vor allem für Betreiber von Lastkraftwagen, wie es MPREIS als Nahversorger ist.
Im Elektrolyseur wird Wasser unter Verwendung von Ökostrom in Wasserstoff und Sauerstoff zerlegt.
Am MPREIS Firmengelänge in Völs bei Innsbruck steht Europas größte Single-Stack-Elektrolyseanlage, die grünen Wasserstoff produziert. Die „Zutaten“ dafür: Wasser und Strom. Im Fall von MPREIS kommt hier ausschließlich Strom aus erneuerbaren Energien zum Einsatz, denn nur damit kann man „grünen Wasserstoff“ produzieren. Das Verfahren nennt sich „Alkalische Druckelektrolyse“, die wie folgt funktioniert: Bei einem Druck von 30 bar wird im Herzstück der Anlage, den sogenannten „Elektrolyseur“, Wasser in seine Bestandteile zerlegt.
Während der Sauerstoff an die Atmosphäre abgegeben wird, kann der Wasserstoff unter Druck gelagert werden. In weiterer Folge steht das H2 dann als wertvoller Brennstoff (statt Erdgas) oder Mobilitätstreibstoff (statt Diesel) zur Verfügung, ist also mobil verwend- und einsetzbar.
Braucht man dafür nicht sehr viel Energie? Ist das Ganze auch tatsächlich effizient? Wir fragen nach bei Projektleiter Ewald Perwög: „Es ist richtig, dass für diesen chemischen Prozess elektrische Energie eingesetzt werden muss. Allerdings ist die Wasserstoffproduktion lediglich die Umwandlung von einem Energieträger in einen anderen – in unserem Fall von elektrischer Energie in Wasserstoff. In unserer Anlage werden 70% der eingesetzten elektrischen Energie in Wasserstoff umgewandelt. Von den restlichen 30% werden mehr als zwei Drittel mittels Abwärmerückgewinnung in unseren Produktionsbetrieben als Wärmeenergie wiederverwendet – zum Beispiel für die Gebäudeheizung oder die Warmwasseraufbereitung.“
"In unserer Anlage werden 70% der eingesetzten elektrischen Energie in Wasserstoff umgewandelt. Von den restlichen 30% werden mehr als zwei Drittel mittels Abwärmerückgewinnung in unseren Produktionsbetrieben als Wärmeenergie wiederverwendet – zum Beispiel für die Gebäudeheizung oder die Warmwasseraufbereitung.“
MPREIS-Projektleiter Ewald Perwög vor dem neuen Elektrolyseur, der grünen Wasserstoff produziert.
Durch die vielseitige Nutzung – Beheizung von Backöfen, Betankung von Fahrzeugen, Energie für Betriebsstätten – wird die Wasserstoffproduktion bei MPREIS besonders nachhaltig: Die Umwandlung von elektrischer Energie in Wasserstoff geht in diesem Zusammenhang lediglich mit einem „Verlust“ von weniger als 10% einher. Das bedeutet: Die Effizienz der MPREIS-Elektrolyseanlage liegt bei über 90 Prozent. Um einen so hohen Grad der Input-Output-Ratio zu erreichen, haben sich die Verantwortlichen bei MPREIS lange den Kopf zerbrochen. „Aber das ist es wert, wenn man auch nachfolgenden Generationen eine lebenswerte Umwelt hinterlassen will. Für Pioniere wie MPREIS werden sich vor allem langfristige Know-how-Vorteile daraus ergeben. Und: Diese Technologie kann künftig in vielen weiteren Zusammenhängen zum Einsatz gebracht werden“, ist Projektleiter Perwög überzeugt.
Die neue MPREIS Elektrolyseanlage in Völs kann pro Tag 1.300 Kilogramm Wasserstoff produzieren. In drei Spezialtanks, die die Tiroler Firma APL Apparatebau hergestellt hat, können insgesamt ca. 700 Kilogramm Wasserstoff gespeichert werden.