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MPREIS WASSERSTOFF

Hi-Tech für Wasserstoff-Produktion, H2-LKW und H2-Tankstelle

In Völs bei Innsbruck steht Europas größte Single-Stack Elektrolyseanlage zur Produktion von grünem Wasserstoff. Damit ist bei MPREIS eine Anlage in Betrieb, die eine echte Innovation ist. Bei der Projektentwicklung, Umsetzung und Prüfung waren namhafte Partner involviert. Der selbst erzeugte grüne Wasserstoff kann in der firmeneigenen Bäckerei, die über einen innovativen Zweistoffbrenner verfügt, bereits eingesetzt werden. Künftig möchte MPREIS auch seine Lkw-Flotte mit grünem Wasserstoff betanken. Dafür hat der Tiroler Nahversorger eine eigene Wasserstoff-Tankstelle installiert. Der erste wasserstoffbetriebene MPREIS-LKW wurde im März 2023 in Betrieb genommen.

„Unsere Elektrolyse-Anlage ist einzigartig“, erklärt F&E Projektleiter Wolfgang Madl. „Bei den einzelnen Komponenten handelt es sich um ausgereifte, hochspezialisierte Technologie, die seit Jahrzehnten in der Industrie zum Einsatz kommt und höchste Sicherheitsstandards erfüllt. In ihrer Gesamtkonstruktion ist unsere Anlage aber einzigartig und wir haben im Rahmen der Inbetriebnahme selbst erstmals gesehen, wie das Zusammenspiel der einzelnen Komponenten funktioniert.“

Neuartige Technologie von einem der weltweit führenden Elektrolyse-Anbieter

Für die Elektrolyseanlage am eigenen Betriebsstandort setzt MPREIS auf die PAE-Elektrolyse (alkalische Druckelektrolyse). „Diese hat sich schon lange bewährt und ist sehr zuverlässig. Wir brauchen verlässliche Lösungen, weil unsere Lkw immer fahren und die Verfügbarkeit von grünem Wasserstoff also laufend gewährleistet werden muss“, erklärt der Projektinitiator und Leiter von MPREIS Sustainable Energy Solutions, Ewald Perwög.

So stand es für MPREIS außer Frage, für die Technologie der neuen Anlage in Völs auf einen ‚Big Player‘ zu setzen, den man in der Firma Sunfire fand, die einer der weltweit führenden Elektrolyseanbieter ist. „Wir haben bei MPREIS einen 3,2 MW Druck-Alkali-Elektrolyseur installiert. Dieser stellt eine technologische Weiterentwicklung unserer bisherigen Elektrolyseure dar, die wir in industriellen Projekten auf der ganzen Welt im Einsatz haben“, sagt Sunfire CEO Nils Aldag. „Der Elektrolyseur verfügt über einen Betriebsdruck von bis zu 30 bar und ist besonders gut für industrielle Anwendungen geeignet. Wir freuen uns daher sehr, die Vorzüge dieser Innovation nun in Tirol demonstrieren zu können. Diese Technologie kann in weiterer Folge auch anderen, energieintensiven Industrien zu mehr Nachhaltigkeit verhelfen.“

Technische Umsetzung mithilfe von Tiroler Experten

Strategie und Projektentwicklung erfolgen in Kooperation mit dem Tiroler EU-Projektpartner FEN Systems im Green Energy Center in Innsbruck. Für den Stromeinkauf und das Stromnetz wird mit der TIWAG / TINETZ kooperiert.  Für die technische Umsetzung von Europas größter Single-Stack-Elektrolyseanlage griff MPREIS auf heimische Expertise zurück. Diese steuerte das auf komplexe Industrie- und Infrastrukturprojekte spezialisierte Ingenieurbüro ILF Consulting Engineers aus Rum bei Innsbruck bei. Auch für die dortigen Spezialisten stellte das neuartige Wasserstoffprojekt Pionierarbeit dar: „Es gab bisher keine ‚Blaupause‘, wie Wasserstoff im Umfeld eines Lebensmittelhändlers erzeugt und nachhaltig genutzt werden kann. So mussten auch wir Planer uns an die finale Lösung erst einmal herantasten. Das Besondere an diesem Projekt war auch, einen Elektrolyseur in die Produktionskette eines Lebensmittelproduzenten zu implementieren, der mit selbst erzeugtem grünem Wasserstoff sowohl die Backöfen seiner Bäckerei beheizen als auch seinen Fuhrpark betreiben wird. Das hatten wir in dieser Form noch nie“, freut sich Michel Kneller, der bei ILF Wasserstoffprojekte leitet, über die gelungene Kooperation mit MPREIS.

Bei den Spezialtanks für die Lagerung des Wasserstoffs vertraute MPREIS auf das Know-how des Tiroler Familienunternehmens APL Apparatebau aus Hopfgarten im Brixental. Anfang Juni 2021 wurden die für die Anlage notwendigen, insgesamt 130 Tonnen schweren Spezialtanks geliefert, die der Zwischenlagerung des grünen Wasserstoffs dienen. „Es freut uns sehr, dass wir mit unserer Expertise zu diesem Tiroler Pionierprojekt einen Beitrag leisten konnten“, betont APL-Geschäftsführer Markus Widner. 

"Das Besondere an diesem Projekt war auch, einen Elektrolyseur in die Produktionskette eines Lebensmittelproduzenten zu implementieren, der mit selbst erzeugtem grünem Wasserstoff sowohl die Backöfen seiner Bäckerei beheizen als auch seinen Fuhrpark betreiben wird. Das hatten wir in dieser Form noch nie."

Michel Kneller, ILF Consulting Engineers

TÜV-Prüfer: „Wesentlicher Beitrag für nachhaltige Zukunft“

Optimale Unterstützung bei der Errichtung von Europas größter Single-Stack-Elektrolyseanlage erfuhr MPREIS auch von Österreichs führendem Prüf-, Inspektions- und Zertifizierungsdienstleister TÜV Austria. Der Fokus wurde hier naturgemäß auf sicherheitsrelevante Prozesse gelegt. „Wichtige sicherheitstechnische Einrichtungen konnten bereits im Zuge der Projektierungs- und Errichtungsphase umgesetzt werden, wodurch die Inbetriebnahme der Elektrolyseanlage planmäßig stattfinden konnte“, sagt Peter Gredler, Projektverantwortlicher und Leiter der TÜV Austria-Geschäftsstelle in Innsbruck. „Die Prüfung erfolgte aufgrund optimaler Vorbereitung vor Ort ohne Probleme und konnte rasch abgeschlossen werden. Wir freuen uns sehr mit MPREIS, dass die Produktion von grünem Wasserstoff im März 2022 beginnen konnte, womit der Tiroler Nahversorger einen wesentlichen Beitrag für eine nachhaltige Zukunft leistet.“

Erster H2-LKW rollt bereits über Österreichs Straßen

Ein Meilenstein des MPREIS-Wasserstoffprojekts sind die eigenen Brennstoffzellen-Lkw. Den ersten wasserstoffbetriebene LKW, der auch der erste seiner Art in Österreich ist, hat MPREIS im März 2023 in Betrieb genommen. Die Strecke, die das Brennstoffzellen-Fahrzeug mit einem vollen Tank zurücklegen kann, beträgt ca. 450 Kilometer. Ein H2-LKW reduziert die Emissionen im Vergleich zu einem herkömmlichen Diesel-LKW um etwa 65.000 Kilogramm (65 Tonnen) CO2 pro Jahr. Mit der schrittweisen Umstellung des gesamten LKW-Fuhrparks auf Fahrzeuge mit alternativem Antrieb kann der ‚Corporate Carbon Footprint‘ stark reduziert werden, womit MPREIS einen wichtigen Beitrag zur Klimaneutralität leistet, die Österreich bis 2040 erreichen will.
 

Leistungsstärkste Wasserstoff-Tankstelle Europas

Damit die Brennstoffzellen-LKW von MPREIS mit dem selbst erzeugten grünen Wasserstoff betankt werden können, hat der Tiroler Nahversorger an seinem Betriebsstandort in Völs eine Wasserstoff-Tankstelle inklusive einer Befüllstation für Trailer (Drucktanks auf Sattelaufliegern zum Transport von H2) installiert. Die Tankstelle ist nicht nur die erste ihrer Art in Österreich, sondern auch die derzeit leistungsstärkste Wasserstoff-Tankstelle Europas: Innerhalb von 10 Minuten tankt ein H2-Lkw hier 40 Kilogramm Wasserstoff unter 350 bar. Für die Wasserstoff-Tankstelle hat MPREIS die Linde Engineering ins Boot geholt, die ein ausgewiesener Experte auf dem Gebiet von Wasserstoff-Technologie ist und für MPREIS eine maßgeschneiderte Betankungslösung entwickelt hat. „Kompressoren und Pufferspeicher sind auf die Abläufe der Lebensmittel-Logistik ausgelegt, in denen innerhalb kurzer Zeit viele Fahrzeuge betankt werden müssen“, erklärt Markus Salletmeier, Project Manager bei Linde. „Die MPREIS-Tankstelle ist in der Lage, mit einer Zapfsäule 40 Lkw und mehr innerhalb von 24 Stunden zu betanken. In Spitzenzeiten können bis zu 12 Wasserstoff-Lkw innerhalb von drei Stunden betankt werden.“ 

Moderner Zweistoffbrenner für Bäckerei Therese Mölk

Auch in der firmeneigenen Bäckerei Therese Mölk wartet MPREIS mit modernster Technologie auf. Dort hat der Tiroler Nahversorger einen innovativen Zweistoffbrenner installiert. Dieser kann sowohl mit Wasserstoff als auch mit Erdgas betrieben werden und während des Betriebes zwischen den beiden Energieträgern umschalten. Damit wurde die Voraussetzung geschaffen, Erdgas schrittweise durch grünen Wasserstoff zu ersetzen.

Grüner Wasserstoff als Ersatz von Erdgas kommt immer dann zum Einsatz, wenn sehr viel erneuerbarer Strom verfügbar ist, zum Beispiel an Sommertagen mit hoher Solarstromerzeugung oder an Tagen mit starkem Wind. Da die Verfügbarkeit von grünem Strom und der Bedarf der Bäckerei zeitlich meist nicht zusammenfallen, wird der Wasserstoff in Speichern zwischengelagert und später zu den Betriebszeiten der Bäckerei verbraucht. Mit einer Betriebsstunde der MPREIS-Elektrolyseanlage, die grünen Wasserstoff produziert, lassen sich die Backöfen der Bäckerei Therese Mölk ca. 4 ½ Stunden lang beheizen.

An der Herstellung des Zweistoffbrenners, der speziell für MPREIS konzipiert wurde, waren neben Fives Pillard auch Spezialisten der Classen Apparatebau Wiesloch (CAW) sowie der HEUFT Thermo-Oel GmbH beteiligt.

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